Tanzplan, K3, auf dem Kampnagelgelände

Fulminanter Auftakt ins Kulturspektakel

Autor: Diana Fast

Mit einem herzlichen Willkommen und zahlreichen Danksagungen an unterschiedliche Förderer und Teilnehmer und viel Konfetti wird das Festival eröffnet.  Auf der rappelvollen Probebühne eins von K3 bei eng gestellter Bestuhlung sind alle Augen gespannt auf die Bühne gerichtet. Drei Beiträge sollen heute von den Künstlern präsentiert werden.  Nicht zuletzt wird die Kultursenatorin gebannt erwartet. Barbara Kisseler kann aber nicht anwesend sein, weil sie zeitgleich in der Bürgerschaft sein muss. Dafür richtet ihr Kollege Hans-Heinrich Bethge, Amtsleiter der Kulturbehörde Hamburg, sein Grußwort direkt an Künstlerinnen und Künstler.  Um für die Kultur Politik zu machen, ist die Kulturbehörde zuständig. Bethge kündigte an, sich insbesondere für die freie Szene stark zu machen – etwa wenn es darum geht, „Honoraruntergrenzen“, also eine Art Mindestlohn für Künstler, festzulegen. Für die kulturpolitischen Debatten in der Stadt ist Bethge optimistisch: „Möge Frau Kisseler immer die richtigen Argumente parat haben“, appelliert er an die Kultursenatorin.

Der erste Schritt ist getan: Durch die Förderung der Kulturbehörde von 60 000 Euro soll das Festival auch im nächsten und übernächsten Jahr wieder stattfinden können.

Mit Geld allein ist es aber nicht getan. Anna Schildt, 1. Vorsitzende des Trägervereins für Festivals der freien Darstellenden Künste e.V. und selbst freie Regisseurin, stellt die Aufgaben des Dachverbands für darstellende Künste vor. So steht in der Wartenau neben der Geschäftsstelle des Vereins ein Proberaum den freien Künstlern in Hamburg zur Verfügung.

An dem Konzept des Festivals wurde eineinhalb Jahre gewerkelt, bis endlich heute am 15. April 2015 die Eröffnung stattfinden konnte. Das Festival bietet bis zum 18. April diverse Produktionen, Workshops und Diskussionen an und wird verschiedene Veranstaltungsorte haben, wie das K3 Theater oder das Lichthoftheater, was unter der Seite hauptsachefrei.de leicht zu entnehmen ist. Nach der langen Vorbereitung stehen die beiden Sarah Theilacker und Anne Schneider auf der Bühne und blinzeln gegen das Scheinwerferlicht in Richtung randvolle Tribüne: „Ohne euch – liebes Publikum – geht hier gar nichts!“

Anne Schneider, betont deutlich, dass es ein „diskursives Festival“ sein soll, „Wir wollen zum diskutieren animieren!“.

 

So wird sich in den nächsten drei Festivaltagen auf keinen Fall zurücklehnen können, sondern ist ganz im Sinne der Performancekunst auch immer wieder eingebettet in die Kultur. Die darauffolgenden darauffolgenden Showings des K3-Formats Probebühne eins zeigen eine Variation aus Experimenten mit Klängen, Lauten, Bewegungen und Lichtspielereien. Es werden Bilder gezeigt, Gitarre gespielt, geschrien und gesungen. 

Eine Reihe hinter mir sagt jemand „das macht keinen Sinn“, was wahrscheinlich auch stimmt und die Definition von Kunst in diesem Fall einige Zweifler mit sich bringt. Auf die Wand starrend und Krampfartige Bewegungen machend, befriedigen nicht mein Verständnis von Kunst, jedoch meine ich verstanden zu haben, um was es den Veranstaltern dieses Events geht: Anregung von Eigeninterpretation und Diskussion. Das Körperempfinden wird neu definiert. Freiheit und das Empfinden von Klang und Gesang sollen den Besucher des Festivals zum Nachdenken, Mitmachen, Zuschauen und Diskutieren motivieren.

Die Aufführungen beim Auftakt machen neugierig auf die folgenden Festivaltage, denn die vielen wirren und verrückten Bewegungen werfen Fragen auf und regen dem Zuschauer zum Fantasieren an. Wie ein offenes Ende in einem Buch, ist der Auftakt jedoch der Beginn für ein ganz besonderes Kulturerlebnis.  „Die freie Szene ist eigenständig und setzt Impulse. Sie ist tolerant, flexibel und genau das, was wir gerade brauchen!“, so der Amtsleiter der Hamburger Kulturbehörde Hans-Heinrich Bethge.

Es ist ein Festival für Theater- und Kulturliebhaber, ansonsten sollte man offen, humorvoll und flexibel auf die kommenden Veranstaltungen zu gehen, denn es erwarten die Zuschauer Diskursen, verschiedene Projekten bis hin zu Workshops, die ein breites Spektrum an kulturellen Themen umfassen. – Ein Festival, das für Gleichberechtigung und Vielschichtigkeit steht. Ich als Kulturjournalistin bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie die Künstler die Projekte in den nächsten Tagen umsetzen werden.