Sprechwerk

#hauptsachefrei

Diskurs5: Freie Szene und digitale Welt

Autor: Zina Gottfried

Das Café Smögen, gegenüber vom Hamburger Sprechwerk, ist eines der schönsten und gemütlichsten Cafés, in denen ich bisher meine Zeit verbracht habe. Besonders morgens um 11 Uhr, sind die großen Kissen auf der Sitzbank einladend. Das Bücherregal an der Wand bietet die größte Auswahl aus diversen Genegeres.

Oliver Berger, Vorstandsmitglied und Evangelist der Arbeitsgemeinschaft Social Medialist (AGSM) Deutschland, hat zu einer offenen Runde geladen. Der Anlass: das Ende der realen „Bretter, die die Welt bedeuten“ . Denn die Bretter sind heute ein Livestream. Das Ziel: Die Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit über Nutzungsvarianten der sozialen Medien bishin zur Integration verschiedener Techniken voll auszuschöpfen. Der Tisch füllt sich nach und nach. Neben Oliver Berger sind auch Peter Markoff vom Theater Mar, Anika Kind vom Theaterhaus Hildesheim, Martin Stiefermann von MS Schrittmacher und Alexander Kerlin vom Theater Dortmund vorbeigekommen. Utopische Entwürfe und Ideen auf den Tisch zu legen, lautet die Aufgabe bei dieses Treffens.

Der Begriff „Bühne“ muss erweitert werden.

Die Grundpfeiler für eine erfolgreiche und angeregte Diskussion zum Thema „Freie Szene und Digitale Welt“ sind geschaffen.

Technik und Theater sind zwei Felder, die ein schönes Duett ergeben können, wenn „die Theaterleute“ die Technik richtig einsetzen. Zuschauer sind noch mehr Teil der Inszenierung und stehen direkt im Geschehen. Theatermacher haben die Chance sich von anderen Theatermachern und deren Technik Affinitäten inspirieren zu lassen. Wenn der Informationenfluss aus den sogenannten W-Fragen Was, Wie, Warum und Wo  übereinstimmen, bietet sich eine Plattform von Interaktionen im Netz und die Möglichkeit, mit Inhalten auch Einnahmen zu erzielen. Reichtum steht in der Rangordnung unter der Leidenschaft zur freien Kunst. „Jede Art von Bezahlung ist eine Art von Abhängigkeit.“ betont Oliver Berger. In einem Punkt  sind sich alle Beteiligten am Tisch einig: Der Begriff „Freiheit“ bedeutet heute nicht mehr dasselbe wie vor 30 bis 40 Jahren.  Trotzdem ist es doch wichtig, alle die finanziellen Vorteile der neuen Medien zu sehen z.B. beim Thema  Werbung. Es geht bei diesem Treffen auch darum, sich künstlerisch mit dem Digitalen auseinander zu setzen.

Radikal und digital.

Theater und Twitter? Harmoniert das überhaupt? Das Schauspielhaus in Dortmund hat es ausprobiert. Mit Erfolg. Während einer Generalprobe konnten eingeladene Zuschauer ihre Meinung via Twitter abgeben, welche auf einer großen Leinwand im Hintergrund dann live erscheint. Anstatt Applaus Twitter Kommentare. Mit 140 Zeichen pro Tweet ist die Meinungsäußerung begrenzt. Es ist eine Grenzüberschreitung. Diese bedeutet aber gleichzeitig eine größere Reichweite, welche nachhaltig und effizient sein kann, wenn das Medium richtig genutzt wird. 

Die Theater müssen untereinander Erfahrungswerte austauschen, mehr kommunizieren und aufeinander aufmerksam machen. Dieses Fazit ziehen die Diskutanten. Im Medium Twitter sehen sie die große Nähe zum Zuschauer als Vorteil: Denn – so sind sich die Teilnehmereinig - je näher man an etwas dran ist, desto relevanter ist es für dich,

Zum Schluss wird noch ein Selfie gemacht. Im Freien natürlich.