Zur Finanzierung eines Festivals

Freiheit, Gleichheit, Festival

Autor: Gerrit Gedaschko

„Hauptsache frei“ ist der Titel des ersten Festivals der darstellenden freien Künstlerszene in der Hansestadt. Unter diesem Motto vereint sich die freie Künstlerszene Hamburgs unter einem Banner und veranstaltet, in gewisser Weise auch frei von Spartenzwängen und Publikumserwartungen, ein kunterbuntes Programm.

Das Festival der darstellenden Künste öffnet seine Tore am 15. April und dauert drei weitere Tage an. Es herrscht ein straffer Zeitplan. Etwa 40 verschiedene Veranstaltungen sind vorbereitet und einstudiert. Ein bunter Mix aus Theater, Tanz, Musik, Performance sowie Diskussionen und Veranstaltungen zum Mitmachen werden geboten. Auch für „Kunst-uninteressierte“ Menschen birgt dieses Festival noch die ein oder andere Überraschungen. Der Hamburger Hunde-Tag, am Samstag, dem 18. April, lädt zum Beispiel dazu ein, seinen Hund mitzubringen, um mit anderen Teilnehmern gemeinsam über den Umgang mit Hunden zu sprechen. Das Erscheinen des zauberhaften Schinken-Mannes ist nur eine der verschiedenen Überraschungen, die für Besucher und Hunde bereit gehalten werden. „Hauptsache frei“ hat auch eine andere Seite: Diskussionen über sachliche Bereiche, an denen sich die freie Szene  teilnehmen kannladen zum Dialog ein. Es wird Diskurse zu Themen wie Feminismus, Gammelfleisch und der digitalen Welt geben.

Neu ist ebenfalls, dass „Hauptsache frei“ keinen festen Standort besitzt. Passend zum Titel „Hauptsache frei“ bewegt sich das Festival samt Personal und Zubehör von Tag zu Tag an einen anderen Standort. Beginnen wird es am 15. April im „K3-Tanzplan Hamburg“ in Winterhude. Das Festival beginnt bereits um 15 Uhr mit seinem Programm; zwei Workshops stehen auf der Agenda und laden ein, sich zu beteiligen. Um 19.30 Uhr wird „Hauptsache frei“ dann offiziell eröffnet und der Festivalauftakt beginnt. Die darauf folgenden Tage wird „Hauptsache frei“ auch im Lichthof Theater, im Monsun Theater und im Sprechwerk stattfinden. Das Programm ist jeden Tag anders und abwechslungsreich. Es wird auch mobile Schauspielerei geben; die Schauspieler der Gruppe namens „Die Azubis“ werden am Donnerstag dem 16. April eine „wanderndes“ Theaterstück mit dem Namen „Willi Tell - Die Axt von Altona“ aufführen und dabei ihm Rahmen der Schiller Dramen vom Startpunkt (Othmarschen, Ecke Walderseestraße/Bosselkamp, 19 Uhr) zum Lichthof Theater gehen und dabei aktuelle Themen wie die eventuelle Überdachung der A7 diskutieren und in Szene setzen. Die Tickets zu dieser Veranstaltung kosten 12 (ermäßigt 8) Euro und sind auf  nur im Internet unter  www.hauptsachefrei.de erhältlich. Aufgrund der Beweglichkeit des Stückes ist ein Verkauf an der Abendkasse nicht möglich.

Die Förderer von Hauptsache frei. Logo-Collage: Gerrit Gedaschko

Doch wie finanziert sich solch ein Festival überhaupt?

Die Hamburger Kulturbehörde hat 2014 eine Ausschreibung bekannt gegeben, um die Veranstaltung eines solchem Festivals mit finanzieller Hilfe zu gewährleisten. Die Stadt Hamburg möchte so eine kontinuierliche Unterstützung der freien Künstlerszene etablieren. Die Unabhängigkeit von Spielstätten und die Erarbeitung eigener Produktionen stehen dabei im Fokus. Langfristige Unterstützung für die freie Künstlerszene existiert nun Dank der Ausschreibung der Kulturbehörde. Die Nachwuchsfördeurng und die Entwicklung bereits bestehender Projekte hat sich die Kulturbehörde ebenfalls auf die Agenda geschrieben.

Es ging bei diesem Wettbewerb um das beste theoretisch und praktisch umsetzbare Konzept. Im Falle von „Hauptsache frei“ haben Anne Schneider (Konzeption und künstlerische Leitung) und Sarah Theilacker (Konzeption und organisatorische Leitung), die Veranstalter des Festivals, ein gemeinsames Konzept vorgestellt und gewonnen. Entschieden wurde dies von einer Jury, die eine Menge verschiedener Voraussetzungen zu überprüfen hatte. Die Kulturbehörde fördert das Festival mit 60.000 Euro, die ausschließlich für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden darf.

Das Geld fließt in verschiedene Bereiche wie zum Beispiel Material oder das Gehalt der Darsteller, die wider jeder Erwartung Gagen bekommen. Kleinere, finanzielle Hilfen kommen von verschiedenen Stiftungen: die hamburgische Kulturstiftung, die Zeit Stiftung, die Alfred-Toepfer Stiftung und die Rudolf Augstein Stiftung steuern alle einen Beitrag zur Veranstaltung von „Hauptsache frei“ bei.

Die in Hamburg entstandene „Fritz-Kola“ trägt ebenfalls zum reibungslosen Ablauf des Festivals bei, indem ein Teil der benötigten Getränke gestellt wird.

Der Trägerverband, mit dem die Veranstalter zusammen arbeiten, ist ein Bündnis für Festivals der freien Tanz- und Theaterschaffenden Hamburg e.V.. Die Gründungsmitglieder des Trägerverbands sind unter anderem das Lichthof Theater, der Kitsz e.V., der Verband der aktuelle Musik und noch einige mehr. Eine ihrer Aufgaben ist es, unter anderem die Interessen der freien Künstlerszene nach außen hin zu sichern.

Es werden also große Erwartungen an „Hauptsache frei“ gestellt. In den kommenden drei Tagen haben Frau Schneider und Frau Theilacker die Chance dazu, die Besucher und Künstler von „Hauptsache frei“ zu überzeugen. – Überzeugen Sie sich am besten selbst und kommen Sie vorbei!