Eine Multimediale Story

Donald Trump und die Medien - 4 Jahre auf und ab

Autoren: Abdul Rahmatullah, Amélie Schroeder

Die US-WAHL 2020 ist ein historischer Wahlkampf. Noch nie haben so viele Menschen in Amerika gewählt. Der noch amtierende Präsident Donald Trump verliert die Wahl mit 71.000.000 Stimmen. Haben die Medien Joe Biden zum Sieg verholfen? Ist Trumps negative Einstellung gegenüber den Medien und Journalistengerechtfertigt?

Oder ist sein sichwiederholendes „FAKE NEWS!“ der verzweifelte Versuch, der negativen Berichterstattung über ihn den Wind aus den Segeln zu nehmen? Wie berichten wir in Deutschland über ihn und was denken die Menschen hierzulande von Donald Trump?

Vor der eigenen Haustür

Wenn man rein vom Bauchgefühl ausgeht, dann ist es eigentlich glasklar. Keiner mag Donald Trump. Nur Rechtsextremisten, Menschen mit viel Geld und Waffenliebhaber wählen ihn in Amerika. Ach und die Melania, die ist doch nur des Geldes wegen an seiner Seite und winkt ab und zu mit starrem Blick und eingefrorenem Lächeln in die Kameras. Das hört man öfters, wenn man mit dem Kollegen oder dem Nachbarn über Donald Trump plaudert. Gibt es dafür eine gerechtfertigte Argumentation, oder ist dies einfach nur das, was die Menschen nebenbei über die verschiedenen Medienkanäle aufnehmen und unterbewusst verankern? Mitten auf der Hamburger Mönckebergstraße haben wir uns diverse Meinungsbilder eingeholt, die tatsächlich auch unsere Erwartungen erfüllt haben. Ein gutes Haar wurde nicht unbedingt an Trumps blonder Wallemähne gelassen.

Trump polarisiert. Doch seine politischen Ergebnisse nach vier Jahren im Weißen Haus, die kennen viele nicht. Trump ist anders als seine Vorgänger. Er unterscheidet sich nicht wegen seiner Haarpracht, sondern auch wegen seiner Machtpräsentation. Diese zeigt er schon beim Händeschütteln mit verschiedenen Kollegen. Er reißt die Menschen förmlich an sich, rüttelt und zerrt an ihnen. Diese Art spiegelt sich auch in seiner Politik wieder.

 

4 Jahre Trump – was steht unterm Strich?

Das ein oder andere Wahlversprechen konnte er einhalten, dies zeigt seine Bilanz. Unter anderem, die umfangreiche Steuerreform. Unternehmer und Unternehmerinnen wurden entlastet, die Steuer wurde gesenkt und somit konnte mehr investiert werden. „America First“ das ist Trumps Werbeslogan. Deshalb wurden auch Einfuhrverbote und hohe Zölle eingeführt, um amerikanische Konzerne durch Billig-Importe zu schützen. Außenpolitisch hat Trump die Amerikaner nicht in einen neuen Krieg geführt, auch dies versprach er im Vorfeld. Trump droht hin und wieder mal anderen Nationen wie Nordkorea oder dem Iran, lässt sich aber immer eine Tür für klärende Gespräche offen.
Die UAE und Israel haben durch Trumps Vermittlung diplomatische Beziehungen aufgenommen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Brandfeuer im Nahen Osten zu bändigen. Rivale Joe Biden lobte diese Vermittlung. Das waren ein paar seiner eingehaltenen Wahlversprechen. Nicht alle seiner Wahlversprechen waren unbedingt positiv. Das Aussteigen aus dem Pariser Klimaabkommen war eher une grande merde.

Wie neutral sind wir?

Das politische Bild der Gesellschaft ist überaus negativ behaftet. Doch woran liegt das? Ist es nur wegen seines orangenen Teints und seinem Auftreten? Oder sind die politischen Entscheidungen des mächtigsten Mannes der Welt am Ende des Tages nur nebensächlich für eine Nation? Schauen wir uns die Berichterstattung in den westlichen Medien über den noch amtierenden Präsidenten genauer an. 

Die Harvard Kennedy School´sShorenstein Center Studie zeigt auf, wie negativ die Berichterstattung über Donald Trump in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit gewesen ist. Die ARD ist auf Platz 1 der negativen Berichterstattung über Donald Trump. 98% aller Beiträge waren negativ. Die ARD Journalisten beschäftigten sich immer wieder mit der Frage, wie fähig Donald Trump ist, das Amt des Präsidenten zu führen. Die Studioleiterin des ARD-Studios Washington erklärte, dass für viele das Handeln des US-Präsidenten in Deutschland undenkbar wäre. Sollte deshalb die Objektivität im deutschen Journalismus leiden? Das Trump eine andere Art zu artikulieren hat, gehört zu seiner Person. Dies ist auch ein Grund, warum ihn viele Amerikaner gewählt haben. Aber wie sieht es mit seinen eingelösten Wahlversprechen aus, wie beispielsweise der Steuerreform?

 

Dies sind 3 von mehreren Schlagzeilen bezüglich der durchgesetzten Steuerreform von Donald Trump. Die FAZ (1), NTV (2) und die Sueddeutsche (3) haben die Steuerreform als Misserfolg beschrieben. Es wurde in allen Berichten so dargestellt, als würden nur die Menschen, die ein gut gefülltes Konto haben, davon profitieren. Die Süddeutsche Zeitung war besonders schnell, eine Analyse zu veröffentlichen. Sie konnten schon im Mai, wo die Steuerreform gerade mal seit 5 Monaten durchgesetzt worden ist, behaupten, dass die Steuerreform nicht für die Arbeitnehmer gedacht ist. Doch was sagen die Experten zu den vollstreckten 1097 Seiten?

                                               

Fabian Breuer ist persönlicher Referent des Präsidenten des Bundes der Steuerzahler e.V. und erklärt im Beitrag „Trump kann auch klug: Wie die Steuerreform in den USA wirkt“ was die durchgesetzte Steuerreform der Arbeitnehmer und den Arbeitgeber gebracht hat. Durch die 14-prozentige Senkung (von 35% auf 21%) reichen immer mehr Unternehmen die Steuersenkung an ihre Mitarbeiter weiter. Breuer beobachtet dass alleine im ersten Quartal die Löhne in den USA um 0,9% gestiegen sind und dies der stärkste Zuwachs seit 2007 ist. Walmart beispielsweise ist mit Abstand der größte Arbeitgeber mit 1,4 Millionen Mitarbeiter in den USA. Das Unternehmen hat nach der Steuersenkung den Einstiegslohn von 9 auf 11 Dollar pro Stunde angehoben. Auch andere große Unternehmen ziehen mit und lassen ihre Mitarbeiter nicht alleine. Wie McDonalds, Starbucks oder auch die Heimwerker-Einzelhandelskette Lowe´s haben ihr Weiterbildungsbudget für die Mitarbeiter deutlich erhöht. 

Dr.Tobias Hentze ist Senior Economist für Finanz und Steuerpolitik. Auch er beobachtet eine positive Wirkung der US-Steuerreform. In seinem Kurzbericht für das Institut der deutschen Wirtschaft erklärt er: Die Freibeträge wurden nahezu verdoppelt, für einen Single sind heute – vergleichbar mit deutschem Recht – 12.400 US-Dollar steuerfrei. Gleichzeitig verläuft der stufenartige Einkommensteuertarif der USA jetzt flacher als zu Beginn der Amtszeit von Donald Trump und ebenfalls flacher als in Deutschland. Auf die ersten 10.000 US-Dollar pro Jahr beträgt die Einkommensteuer 10 Prozent, darüber beläuft sie sich bis zu einem Einkommen von rund 40.000 US-Dollar auf 12 Prozent – statt 15 Prozent wie vor der Reform. 

Viele wählten Trump 2020 auch, weil die Menschen unter seiner Präsidentschaft von der florierenden Wirtschaft profitiert haben. Auch die Arbeitslosenquote sank unter Donald Trump auf ein Rekordtief. Dies wird in den Medien zwar thematisiert, dennoch sind in vielen Artikeln nach den positiven Meldungen ein „aber“ zu lesen. Dies macht gerade was das Thema Trump betrifft, den Eindruck man müsse etwas Negatives hinzufügen. Es kann ja nicht sein, dass eine Trump Meldung nur positiv ist. Diese voreingenommene Haltung kann man auch in anderen Themen herauslesen. Die Frage bleibt, wieso ist das so? Schauen wir uns die andere Seite mal genauer an.

Trump spielt gegen sich selbst

Dass Trump kein Unschuldslamm ist, da sind sich viele einig. Dass er die Medien von der ersten Sekunde an als Bedrohungansah, ist nach der gezeigten Studie vom Harvard Kennedy School´s Shorenstein Center wohl kein Wunder. Dass Trumps positive Ergebnisse nicht so thematisiert werden, wie seine negativen, liegt an uns Journalisten. Er ist uns als Präsident fremd. Wir sind es nicht gewohnt, von einem Menschen, der das höchste und mächtigste Amt auf der Welt hat, Pöbeleien via Twitter zu lesen. Frauenverachtende und sexistische Äußerungen sind bei Trump oft an der Tagesordnung gewesen. Er provoziert und gibt immer eine Antwort ab. Manchmal sehr unüberlegt. Trump hat sich während seiner Amtszeit viele Feinde gemacht. Als „Presidentof all americans“ sollte man sich dennoch von rechtsextremen Gruppierungen wie den „proud Boys“ distanzieren. Ihre Ideologie hat nämlich mit den demokratischen Werten wenig zu tun. Er forderte Sie auf in Stellung zu bleiben:

 

Auch über Twitter sorgte Trump mit vielen seiner Posts für Unruhe und zu Recht für negative Berichterstattung über ihn. Hier ein paar Beispiele:

Trump reagiert verärgert auf die Entscheidung der Richter, die den „Muslim Ban“ richterlich gestoppt haben. Der Muslim Ban sollte die Einreise für Menschen aus 7 verschiedenen muslimischen Ländern verweigern. In diesem Tweet macht er ausdrücklich klar, das Justizsystem als Feinde zu betrachten.
Als Präsident Verschwörungstheorienin die Welt zu setzen, ist nicht gang und gäbe.Er bezeichnet die Demonstrationen gegen ihn als gekauft. Er widerspricht sich in diesem Tweet auch, da er am 22.01.2017 noch twitterte das er „friedliche Proteste“ wertschätze. Zur Demokratie gehören auch Demonstrationen.
Trump postet zum Internationalen Holocaust-Gedenktag diesen Beitrag. Im Statement werden die Juden nicht erwähnt. Experten zufolge nutzen diese Strategiesehr oft Rechtsextreme.

Eine Lehre

Trump verlässt das Weiße Haus am 20.01.2021 und wird Platz für Joe Biden machen müssen. Der US-Präsident sieht die Wahl bis heute als Betrug an. Er versucht immer wieder mit beleglosen Tweets seine Followerschaft zu einem Protest gegen den angeblichen Wahlbetrug anzustacheln. Für viele Journalisten war es eine lehrreiche Zeit. Wie gehen wir mit einem demokratisch gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten um, der andere Werte hat? Definitiv nicht mit einer permanenten, manchmal zu unrecht negativen Berichterstattung. Die Medien sollten eine vertrauliche Quelle bleiben. Und besonders bei politischen Themen stets objektiv. Unehrliche Berichterstattung kann wiederlegt werden, mit Experten, wie am Beispiel der angeblich misslungenen Steuerreform. Dies sorgt für ein Vertrauensverlust bei den Menschen. Dennoch ist Trump als Person, ein Phänomen, in jeglicher Hinsicht. Der Mann der den Thron ungewollt verlassenwird, hat für viel Unruhe und Konflikte in den letzten Jahren gesorgt. Es war ein Kampf zwischen Trump und den Medien.