„Wie, was Wasser?“

Jeder kennt es, fast jeder hat es, doch was ist es?

Autor: Lena Rüdiger

Im Mai 2014 feierte das Stück „Aqua Qua Dabra“ vom Theater N.N. auf der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe seine Premiere.


Die Hauptrollen des Zwei-Mann-Theaterstücks spielen Ingo Braun und Minni Oehl, die auch gleichzeitig als Autorin der Inszenierung fungiert.


Durch das gesamte Stück fließt die Thematik des Wasser.

Aber Wasser als Protagonist eines Theaterstücks?

Zu Beginn ein etwas merkwürdiger Gedanke...

Merkur, knapp drei Meter hoch
Merkur, knapp drei Meter hoch

Es ist ein verregneter Donnerstagabend Anfang Mai, als ich mich zur Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe begebe. „Wenigstens das Wetter spiegelt das Stück schon einmal wieder“ ist der erste Gedanke, als ich das imposante Haus betrete, dass mein Navigationssystem mir als „Elbinsel Kaltehofe“ eröffnet.


Es dauert nicht lange, bis mir bewusst wird, warum genau die ein wenig weiter abliegende Museumsinsel Kaltehofe als Schauspielort für das Spektakel ausgewählt wurde.

Umgeben von einem großen Teich findet sich hier die Brunnen-und Wassergeschichte Hamburgs wieder. Detailgetreu wurden Brunnen nachkonstruiert und Figuren plastisch nachgebaut.

Als ich eintrete hat das Publikum bereits in einem dunklen weiten Raum mit hohen Decken Platz genommen. Schemenhaft lassen sich Umrisse des vermeintlichen Bühnenbildes erkennen. Die Musik setzt ein und fühlt man sich schlagartig in eine Grotte versetzt, da man lediglich in kurzen Abständen einzelne Wassertropfen auf Stein fallen hört. 
Als das Licht den Raum erhellt wird erstmals deutlich, wo man ist und was sich um einen herum befindet. Etwa vier bis fünf Stuhlreihen stehen in drei Meter Entfernung vor einem weißen Tuch, das über und über mit türkisen Punkten besprenkelt ist – Wassertropfen.

Ein knapp drei Meter hoher weißer Merkur, der als Statue auf einem Brunnen platziert ist, fällt mir sofort ins Auge. 
Das Stück beginnt: Die zwei Darsteller, ein Mann und eine Frau, beide in einem weißen Sakko, weißer Hose, schwarzem Hemd und mit einer grelltürkisen Perücke auf dem Kopf, tauchen unter dem Tuch auf.


Sie stellen zwei Menschen dar, die mit einer Mission auf die Erde geschickt wurden. Sie sollen das Geheimnis des unsterblichen Wassers unseres Planeten aufzudecken.

Zwei Menschen auf der Suche nach dem Geheimnis des unsterblichen Wassers auf der Erde – Bild: Theater N.N.

Was zu Beginn einen leichten Eindruck von Schizophrenie der Darsteller erweckt, wird später verständlicher. Die Dialoge der beiden sind Dialoge zwischen dem Gesandten und dem Geist des Wassers. In Abgründen die Schluchten gleichen, werden aktuelle Themen, wie die Wasserverschmutzung oder Privatisierung der Wasserversorgung dramatisch, aber auch mit einem Hauch von Humor dargestellt.

Hier eine kleine Kostprobe: Großer Applaus kam vom Publikum, als Schauspieler Ingo Braun eine Leiter erklimmt und von oben herab einen politischen Machthaber, mit Ausrufen wie „Water for ever, Wasser für jedermann“ oder exzentrischen Handbewegungen und Gesten, verkörpert. Höhepunkt dieses Monologs ist, als der Darsteller zum Publikum läuft und in der begeistert übereifrigen Weise eines Politikers Wahlzettel verteilt, was die Zuschauer mit lautem Gelächter kommentieren.

Schauspieler Ingo Braun
Schauspieler Ingo Braun


Die Gegenüberstellung von Ingo Braun als Politiker, der Wasser für jedermann fordert und Minni Oehl unter anderem in der Rolle als kapitalsüchtige Konzernchefin, die Wasser mehr und mehr privatisieren will, bringt die Intention des Stücks perfekt auf den Punkt. 


WAS IST PASSIERT EIGENTLICH MIT UNSEREM WASSER?!

Und WAS IST WASSER ÜBERHAUPT?!


Wer bereit ist dem Abenteuer Wasser auf den Grund zu gehen, für den eröffnen sich neue Meere, wenn nicht gar Ozeane der Möglichkeiten Wasser besser und effektiver zu nutzen.


Aber auch für alle die weniger grün angehaucht sind oder zum Weltverbesserer mutieren wollen regt das Stück zum Nachdenken an. 


Denn hast Du gewusst in wie vielen Facetten Wasser eine Rolle für uns spielt?!

Mit „Fruchtwasser, Süßwasser, Salzwasser, Zellwasser, Spühlwasser, Abwasser, Mundwasser.“ greife ich hier nur einen geringen Teil von dem auf, was es in Wahrheit ist. Wer aber zumindest einen Großteil der Bedeutung und zudem seinen Horizont über das flüssige Etwas das wir „Wasser“ nennen, erweitern will, sollte sich das Stück des Theaters N.N. unbedingt ansehen. Nirgendswo wird so viel und mit so einem Nachklang die Thematik des Wassers aufgegriffen und verdeutlicht wie im Stück „Aqua Qua Dabra“.

So erschwerend es zu Beginn auch ist sich in die Handlung hinein zuversetzten, umso größer ist das Nachbeben dass das Theaterstück in einem selbst auslöst.

Mich hat das Stück den ganzen (langen) Weg nach Hause und die nächsten Tage noch begleitet.

Deshalb ist mein Fazit: hingehen und mitreißen lassen!

Weitere Informationen zum Stück findest Du auf www.aqua-qua-dabra.de

Sowie den Trailer auf http://www.youtube.com/watch?v=QgXdJ7R21PQ